Call for papers: Physik im Kalten Krieg

Call for papers: Physik im Kalten Krieg


Veranstalter: Fachverband Geschichte der Physik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e.V.
Datum, Ort: 14.03.2011-15.03.2011, Dresden

Deadline: 31.10.2010


Der Kalte Krieg ist in den letzten Jahren in den Fokus von Historikern und Politikwissenschaftlern gerückt. Angesichts der zentralen Rolle der physikalischen Wissenschaften in Ost und West scheint es angebracht, sich auch aus der Sicht der Physik- und Wissenschaftsgeschichte diesem Phänomen zu nähern. Die Geschichte der Wissenschaften im Kalten Krieg ist bislang überwiegend unter dem Aspekt behandelt worden, wie Ideologie und Politik die Entwicklung der Wissenschaften beeinflusst und deformiert oder wie diese Lebensläufe zerstört und Biographien behindert haben. Untersucht wurde auch, wie sich Wissenschaftler in Organisationen wie der Pugwash-Bewegung für die Überwindung der Barrieren des Kalten Kriegs und der Block-Konfrontation einsetzten. Damit beschränkten sich die bisherigen physikhistorischen Analysen zumeist auf ein Extrem des Spannungsverhältnisses zwischen Wissenschaft und Politik, ohne diese Beziehung in ihren vielfältigen Nuancen abzubilden.

Unsere Tagung will über diese Einzelbeobachtungen hinausgehen und die Physik im Kalten Krieg nicht nur aus der Perspektive des politisch-ideologischen Konflikts betrachten, sondern auch als Teil einer technisch-wissenschaftlichen und kulturell-sozialen Auseinandersetzung analysieren und damit die gesamte Breite des Spannungsbogens erfassen. So soll nach den Auswirkungen des Kalten Krieges und der ideologischen Konfrontation auf die Physik gefragt werden. Dabei geht es nicht nur um Inhalte, sondern auch um Veränderungen in der Praxis der Physik. Ebenso stellt sich die Frage nach den Analogien zwischen dem Wettrüsten und dem Wettlauf um die größten und leistungsfähigsten Teilchenbeschleuniger in Ost und West, aber auch anderer physikrelevanter Großprojekte. Zählten neben der Kern- und Hochenergiephysik auch andere physikalische Forschungsgebiete, etwa die Polarforschung oder die Seismik, zu den Profiteuren des Kalten Kriegs? Kaum thematisiert ist bislang auch die Frage, in welchem Maße Publikations- und Kommunikationsbeschränkungen die Entwicklung der Wissenschaften hemmten. In diesem Zusammenhang ist auch nach der Rolle der blockfreien und neutralen Länder als Ort des Austausches zwischen Ost und West zu fragen.

Unsere Tagung will so die historischen Kontexte und Handlungsräume physikalischer Forschung im Kalten Krieg in den Mittelpunkt rücken sowie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den experimentellen wie theoretischen Handlungspraxen, wissenschaftlichen Kooperationen und wissenschaftlicher Kommunikation während des Kalten Krieges analysieren.

Vortragsanmeldungen mit einem maximal einseitigen Abstract (Termin 31. Oktober 2010) oder Anfragen zur Tagung (inklusive Teilnahmeinteresse) sind mit Angaben der vollständigen Adresse des Einsenders (mit Email oder Fax-Nummer) an die beiden Organisatoren

Dr. Christian Forstner
IGMNT „Ernst-Haeckel-Haus“
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Berggasse 7
07745 Jena
Fax: 03641 – 949 502

und

Prof. Dr. Dieter Hoffmann
MPI für Wissenschaftsgeschichte
Boltzmannstraße 22
14195 Berlin
Fax: 030 – 22 667 124

oder an die anderen Mitglieder des Vorstandes - PD Dr. B. Ceranski (Stuttgart), Prof. Dr. G. Dörfel (Dresden), Prof. Dr. K. Hentschel (Stuttgart), Dr. M. Eckert (München) - zu richten. Bei der Vortragsanmeldung sowie der Erstellung/Übersendung des Abstracts sollten die entsprechenden Hinweise im Heft 9/2010 des Physik Journals bzw. die Homepage des Fachverbandes Geschichte der Physik (www.dpg-physik.de/dpg/gliederung/fv/gp/index.html) beachtet werden.


Kontakt: Christian Forstner

IGMNT "Ernst-Haeckel-Haus", Friedrich-Schiller-Universität Jena, Berggasse 7, 07745 Jena

03641-949 502